Stringing – Fädenbildung im 3D-Druck vermeiden
Paul Berger
3D-Druckproblem
Was ist Stringing?
Stringing, auch als Fädenbildung bekannt, ist ein häufiges Problem im 3D-Druck, bei dem dünne, unerwünschte Kunststofffäden zwischen den gedruckten Teilen eines Objekts auftreten. Diese Fäden entstehen, wenn das Filament während des Drucks nachläuft, während der Druckkopf sich von einem Punkt zum anderen bewegt, ohne Material extrudieren zu sollen. Stringing kann die Ästhetik und Qualität des gedruckten Objekts beeinträchtigen und erfordert oft eine aufwendige Nachbearbeitung.
Ursachen für Stringing
Stringing tritt auf, wenn geschmolzenes Filament aus der Düse tropft oder fadenartige Strukturen bildet, während der Druckkopf sich bewegt. Dies kann verschiedene Ursachen haben:
- Unzureichende Retraktion: Wenn das Filament nicht ausreichend zurückgezogen wird, wenn der Druckkopf sich bewegt, kann geschmolzenes Material aus der Düse austreten und Fäden bilden.
- Zu hohe Drucktemperatur: Bei zu hoher Drucktemperatur wird das Filament zu flüssig, was das Nachlaufen des Materials begünstigt.
- Zu schnelle Bewegung des Druckkopfs: Eine hohe Druckgeschwindigkeit kann die Zeit verringern, die das Filament benötigt, um zu erstarren, was zu Fädenbildung führt.
- Verunreinigtes oder minderwertiges Filament: Minderwertiges oder feuchtigkeitsbeladenes Filament kann ungleichmäßig fließen und Stringing verursachen.
Maßnahmen zur Vermeidung von Stringing
Um Stringing zu minimieren oder zu vermeiden, können verschiedene Einstellungen am 3D-Drucker angepasst werden:
Retraktionseinstellungen anpassen
Die Retraktion ist der Prozess, bei dem das Filament während der Bewegung des Druckkopfs zurückgezogen wird, um das Nachlaufen zu verhindern. Wichtige Einstellungen umfassen:
- Retraktionsdistanz: Erhöhen Sie die Distanz, um sicherzustellen, dass genügend Filament zurückgezogen wird.
- Retraktionsgeschwindigkeit: Eine höhere Retraktionsgeschwindigkeit kann helfen, das Filament schneller zurückzuziehen und Stringing zu reduzieren.
Drucktemperatur senken
Eine geringere Drucktemperatur reduziert die Fließfähigkeit des Filaments und verhindert, dass Material aus der Düse austritt, wenn es nicht soll. Experimentieren Sie mit niedrigeren Temperaturen, um die beste Balance zwischen Fluss und Stringing zu finden.
Druckgeschwindigkeit anpassen
Durch die Verringerung der Bewegungsgeschwindigkeit des Druckkopfs kann das Filament mehr Zeit haben, um abzukühlen und zu erstarren, bevor der Druckkopf sich weiter bewegt. Dies kann die Fädenbildung verringern.
Verwendung von Tests und Optimierung
Es gibt spezielle Testmodelle, die entwickelt wurden, um Stringing zu identifizieren und die optimalen Druckeinstellungen zu finden. Diese Modelle können gedruckt werden, um verschiedene Kombinationen von Retraktion, Temperatur und Geschwindigkeit auszuprobieren.
Nachbearbeitung von Stringing
Wenn Stringing dennoch auftritt, kann das gedruckte Objekt nachbearbeitet werden, um die Fäden zu entfernen:
- Entfernung mit einem Cutter: Kleine Fäden können vorsichtig mit einem Cutter oder Skalpell entfernt werden.
- Verwendung eines Heißluftföns: Ein Heißluftfön kann verwendet werden, um die Fäden leicht zu schmelzen und zu glätten, ohne das Modell zu beschädigen.
Zusammenfassung
Stringing ist ein häufiges Problem im 3D-Druck, das jedoch durch Anpassung der Retraktionseinstellungen, Senkung der Drucktemperatur und Feinabstimmung der Druckgeschwindigkeit minimiert werden kann. Durch gezielte Optimierungen und die Verwendung hochwertiger Materialien kann die Fädenbildung effektiv vermieden werden, was zu saubereren und ästhetisch ansprechenderen Druckergebnissen führt. Sollte Stringing dennoch auftreten, können einfache Nachbearbeitungstechniken verwendet werden, um das gedruckte Objekt zu verbessern.